Erschienen Januar 2015

Die UFO-Drohne -

ein Lehrgang in außerirdischer Technologie

von Peter Hattwig und Jens Waldeck

Books on Demand, 112 Seiten, 14,90 € 

ISBN 978-3-839-16917-9

Eines der geheimnisvollsten Flugobjekte des vergangenen Jahrzehnts ist die sogenannte UFO-Drohne. Ihre Herkunft wurde nie eindeutig geklärt, ihre Zeugen blieben im Dunkeln. Sie tauchte meistens in den Wäldern Kaliforniens auf und verschwand, ohne Spuren zu hinterlassen. Sie wies Merkmale auf, die auf kein noch so futuristisches irdisches Flugobjekt gepasst hätten. Es gab Indizien, die auf eine außerirdische Herkunft hindeuteten. Danach sind die Objekte wieder von der Bildfläche verschwunden, allerdings gab es einen Kronzeugen, der via Internetbehauptete, dass er an der Erforschung derartiger Objekte durch das amerikanische Militär beteiligt gewesen sei. Er veröffentlichte Dokumente mit Hinweisen auf die Funktionsweise, die den außerirdischen Ursprung bestätigten. Unteranderem beschrieb er, dass die UFO-Drohnen mit Hilfe von Antigravitation flögen und durch ein an Magie grenzendes Verfahren gesteuert würden, das nicht einmal aus der Science Fiction bekannt war.

Was er schrieb, war so spannend, dass wir uns entschlossen, die Erkenntnisse zusammenzutragen und mit diesem Buch zu veröffentlichen.

 

Wie ein Bremer das UFO von Bremen erlebte

von Peter Hattwig

 

Am 6. Januar 2014 um 18.09 Uhr wurde vom Tower am Flughafen Bremen ein unbekanntes Flugobjekt gemeldet. Aus der Presse ist sattsam bekannt, dass daraufhin der Flugverkehr für rund zwei Stunden eingeschränkt werden musste. Was für die Fluggäste ein erhebliches Ärgernis darstellte, war für die UFO-Forschung ein echter „Glücksfall“, denn wäre das Objekt irgendwo über der Stadt geflogen, dann wäre es kaum eine Notiz in der Zeitung wert gewesen. Es wäre vermutlich als "Himmelslaterne" in die UFO-Geschichte eingegangen und bald wieder vergessen worden.

Kaum hatte ich in der Tageszeitung und im Internet die ersten Berichte gelesen, meldete sich schon eine Redakteurin der „Norddeutschen“, einer Regionalbeilage der Bremer Tageszeitung „Weser-Kurier“ und bat um ein Interview. Wie nicht anders zu erwarten, wollte sie vom einzigen bekannten UFO-Forscher in Bremen-Nord wissen, was denn nun den Flughafen Bremen lahmgelegt habe. Als UFO-Forscher gerät man nun in ein großes Dilemma: Entweder man ist konsequent und verweigert jede Auskunft mit dem Hinweis, dass ohne Kenntnis von Einzelheiten oder Gespräche mit einem Zeugen keine Stellungnahme möglich ist. Oder aber man wählt eine andere Möglichkeit und versucht, auf die Schnelle Informationen einzuholen. Ich wählte den zweiten Weg und rief die Pressestellen der Polizei und der Deutschen Flugsicherung (DFS) in Bremen an und bat um je einen Termin, den ich aber nur bei der DFS bekam. Vorab gab mir Anja Naumann von der DFS am Telefon Auskünfte, die ich auch im Internet lesen konnte, nämlich, dass der Lotse des Towers in mehreren Kilometern Entfernung ein rot-grün blinkendes Objekt gesehen habe. Es habe sich in Richtung Landebahn bewegt, was zum Landeabbruch eines ankommenden Flugzeuges geführt habe. Im Radio hörte ich die Pressesprecherin der DFS noch sagen, dass kein Radarkontakt bestanden habe. Viel mehr gab es erst einmal nicht zu berichten. Im Internet erklärte eine Zeugin, die das Flugobjekt über die Häuser hat fliegensehen, dass es eher klein gewesen sei.

Aufgrund dieser spärlichen Informationen ließ ich mich gegenüber der Reporterin zu der vorsichtig formulierten Äußerung verleiten, dass es sich um ein drohnenförmiges Objekt gehandelt haben könnte. Eine Alternative hatte ich nicht. Jede andere Aussage hätte schnell in einem Desaster enden können. Man stelle sich vor, ich hätte geheimnisvolle Andeutungen von einem außerirdischen Objekt gemacht und am nächsten Tag wäre tatsächlich eine ganz „normale“ Drohne gefunden worden, dann wäre mein Ruf als UFO-Forscher in Bremen ein für alle Mal ruiniert gewesen. Auch die Aussage des UFO-Skeptikers Werner Walter, der gegenüber der Deutschen Presseagentur von einem „Radarengel“ sprach, fördert nicht das Vertrauen in die Glaubwürdigkeit der UFO-Forschung.

Der gemeinsame Besuch mit der Reporterin bei der DFS brachte leider nicht die Informationen, die uns weiter geholfen hätten.

Während ich noch mit der Reporterin zusammensaß, meldete sich das Regionalstudio Bremen des Senders SAT 1, der von der Pressestelle der DEGUFO meine Nummer erhalten hatte, und bat mich auch um ein Interview. Bis ich wieder zu Hause war, war der Tag vergangen. Interessierte Leser finden das Interview unter http://www.sat1regional.de/justiz-und-polizei-video/article/vermeintliches-ufo-sorgt-fuer-flugausfaelle-in-bremen-polizei-ermittelt-134452.html.

Im Internet tauchten bald weitere Zeugen auf, die von einem über der westlichen Stadt fliegenden Objekt berichteten, aber keine Details nennen konnten. Zu den Zeugen gehörten auch die Besatzungen von Polizeifahrzeugen, die das Objekt an verschiedenen Stellen der Stadt beobachtet hatten. Von einer Ausnahme abgesehen berichteten sie, keine Geräusche gehört zu haben, insbesondere keine Geräusche eines Hubschraubers, denn es wurde auch spekuliert, dass es sich um einen Hubschrauber gehandelt haben könnte. In Bild-online wurde später eine Karte der Stadt abgebildet, die die Sichtungsorte und -zeiten enthielt. Wenn ich davon ausgehe, dass die Karte nach Angaben der Polizei gefertigt wurde, dann ergibt sich eine Bahn, die alles andere als zielgerichtet war und schon eher einer Zick-Zack-Bahn glich. Die Uhrzeiten vom Beginn der Sichtungen bis zum Verschwinden lagen zwischen etwa 18.00 Uhr und 20.00 Uhr, das sind immerhin 2 Stunden.

Quelle: Bild-online.de

Zwei Tage später äußerte der österreichischer Professor Herbert Kotzab (Uni Bremen), der in einer Maschine aus München beim Landeanflug gesessen hatte, gegenüber Spiegel-online, dass der Pilot den Passagieren den Grund der Umleitung erklärt habe, dass es einen unbeleuchteten Helikopter gebe, der unter dem Radar flöge. Das Flugzeug war schon im Landeanflug, als  es wieder nach oben zog. Die Maschine sei nur 15 Sekunden vom Zusammenprall mit dem vermeintlichen Ufo entfernt gewesen. "Wir waren auf Kollisionskurs", soll der Pilot erklärt haben.

Der nächste Tag verlief nicht minder aufregend, aber ohne weiteren Erkenntnisgewinn, denn es meldeten sich der Radiosender Antenne, dem ich ein Rundfunkinterview gab, und die Fernsehsender n-tv, NDR Niedersachsen und Radio Bremen. Ich war froh, dass – abgesehen vom „Antenne“-Interview – keine der Sendungen zustande gekommen ist, denn in Diskussionen mit Experten ergaben sich dann schnell Ungereimtheiten bei der These, dass es sich um eine Drohne oder ein so genanntes UAV (= Unmanned Arial Vehicle) gehandelt haben könnte. Für eine qualifizierte Stellungnahme schwirrten zu viele sich widersprechende Meinungen durchs Netz und die Presse, und an die wichtigsten Zeugen, wie Lotsen und direkte Augenzeugen kam ich nicht heran.

Ungereimtheit 1: Radarkontakt oder nicht? Es gab unterschiedliche Aussagen zur Frage, ob Radarkontakt bestanden habe oder nicht, und wenn ja, wie dieser ausgesehen hat. In der Nacht gab es noch eine Meldung an die UFO-Datenbank, die offenbar von einem Angestellten des Flughafens stammt, in der eindeutig von einem Radarkontakt berichtet wird. Um überhaupt vom Radar erfasst zu werden, hätte das Objekt eine gewisse Größe haben müssen. Modellflugzeuge seien meist zu klein, um ein Echo abzugeben, erklärt Axel Raab von der DFS.

Ungereimtheit 2: Ich nutzte meine Freundschaft mit einem Modellflugzeugbauer und Quadrocopter-Besitzer, um aus erster Hand Informationen über die oft genannten Drohnen zu bekommen. Er sagte mir, dass Bastler-Drohnen eine Flugdauer von höchsten 15 bis 20 Minuten haben. Das Objekt wurde jedoch zwei Stunden lang beobachtet. Zudem hätte es bei dem damals herrschenden Wind kaum fliegen können, es sei denn, es wäre ein Modell mit Benzinmotor gewesen. Die haben ein größeres Leistungsgewicht gegenüber batteriebetriebenen Modellen, sagte er. Ihm waren jedoch derartige Modelle nicht bekannt. Ein Modellhubschrauber mit Benzinmotor wäre da eventuell eine bessere Erklärung.  

Ungereimtheit 3: Der Aktionsradius war zu groß. Zwar hätten Drohnen oder Modellhubschrauber einen Flugradius von mehreren Kilometern, aber innerhalb einer Stadt besteht die Gefahr, dass ferngesteuerte Flugzeuge im Funkschatten von Häusern und Bäumen verschwinden und dann nicht mehr steuerbar sind, ein recht schwer wiegendes Argument.

Ungereimtheit 4: Es gab unterschiedliche Aussagen, was die Besatzung eines aus Niedersachsen angeforderten Polizeihubschraubers gesehen habet. Die Pressestelle der Polizei verneinte eine Sichtung, die DFS sprach von einer verdächtigen Beobachtung eines unbeleuchteten Objektes, die zum Landeabbruch einer Maschine geführt hatte.

Inzwischen liegen der Bremer Polizei 50 Hinweise von Zeugen aus der Bevölkerung vor, die das UFO gesehen und teilweise auch gehört haben wollen.

Es kamen Spekulationen auf, dass eine industriell eingesetzte Drohne vielleicht außer Kontrolle geraten war, eine zwar unwahrscheinliche Annahme, aber Bremen ist die Stadt der Luft- und Raumfahrt, und wer weiß, was da alles entwickelt wird?

Am 21. Januar, also rund 2 Wochen später gaben die Polizei und Staatsanwaltschaft folgende Erklärung zu dem Fall ab:

„… Der weiterhin unbekannte Betreiber des nicht identifizierten Flugobjekts dürfte aus der Modelflug- bzw. Multicopterszene kommen. Darauf deuten Zeugenaussagen von Beobachtern und Experten hin.

Einige Bürger dürften den eingesetzten Polizeihubschrauber beobachtet und beschrieben haben.

Hinweisgeber aus dem Bremer Westen werden zu ihrem Beobachtungszeitraum eine Air France Maschine in ihren Warteschleifen über Bremen gesehen haben. Das hat die Auswertung von Geo-Daten ergeben.

Der Copter bzw. ein Gerät aus der Modellflugszene wird nach bisheriger Einschätzung der Ermittler von einem professionellen Hobby-Modellflieger vom Computer am Schreibtisch oder von der grünen Wiese gelenkt worden sein. Nach übereinstimmender Einschätzung von Experten sind Angaben zum Licht des Objekts bzw. der Flughöhe kaum verwertbar. Angaben zur Größe und Entfernung sind im Nachthimmel schwerbestimmbar. Gezielte Ermittlungen gegen verdächtige Personen aus der beschriebenen Szene führten zu keinen konkreten Ermittlungsergebnissen. …“
 

Die Erklärung enthielt keine Hinweise, die nicht schon am Tage nach der Sichtung bekannt waren.